HR-Trends: Die Kluft zwischen Realität und Wunsch?

Riss, Graben oder Kluft bei HR-Innovationsthemen?

Ein grosser Vorteil meiner Tätigkeit ist, dass ich Einblicke in unterschiedlichste Unternehmen und damit Branchen, Organisationsformen, Wertesysteme und Unternehmenskulturen erhalte. Der zweite grosse spannende Punkt ist, dass ich in Projekten fast immer mit weiteren internen oder externen Expertinnen und Experten  zusammenarbeiten darf.

Aufgrund einer Vielzahl von Gesprächen habe ich in letzter Zeit vermehrt das Gefühl, dass der Graben zwischen „Ist“ und „Soll“ in Bezug auf Trendthemen stetig zunimmt. Auf der einen Seite die Trends, welche an grossen Kongressen und in aktueller Literatur als Überlebensnotwendig propagiert werden, auf der anderen Seite die (vor-)gelebte Kultur in Unternehmen, die wenig damit gemein hat. Technologien, neue Werte, Organisationsformen und Führungsmodelle stehen im Gegensatz zur aktuellen Realität in vielen Unternehmen.

Ein paar Felder, bei denen ich die Kluft als besonders gross wahrnehme:

  • Big Data und HR Analytics:
    Natürlich gehört diesen Themen die Zukunft, aber sind sie wirklich schon „Massentauglich“ mit echtem Mehrwert? Und inwieweit sind die verbreiteten Personalinformationssysteme Unterstützer oder Hemmnis in diesm Punkt?
  • Leadership statt Management:
    Self-Leadership, servant Leadership, Mentoring. Neue Führungsmodelle sind etabliert. In vielen Organisationen dominieren aber die klassischen Hierarchieformen und -verständnisse.
  • New-Work und Old-School:
    Prägend für die Zufriedenheit der jetzigen und zukünftigen Generationen. Allerdings auch ein überladener, überforderter und inflationär verwendeter Begriff. Und neuerdings vermehrt ein politisches Feld (Stichwort Arbeitszeiterfassung).
  • Satisfaction und Kostendruck:
    Employer Branding und Candidate Journey als Wettbewerbsvorteil. Auf der anderen Seite anhaltender Kostendruck auf Personalentwicklungsprogramme und betriebliches Gesundheitsmanagement.
  • Unternehmen vs. Formalismus:
    Die Eigenverantwortung stärken um unternehmerisches Handeln zu fördern. Doch in der Organisation dominieren formale, ISO-; QS-; DIN- Prozesse.

Natürlich braucht es immer visionäre Ansätze, damit sich die traditionellen Grenzen bewegen und verschieben. Aber wenn Sie zu weit weg der Realität sind, dann kann die notwendige positive Sogwirkung nicht entstehen.

Erleben wir aber evtl. in diesen Themen auch eine Polarisierung, dass extremere Positionierungen zunehmen? Sind die Beratungsunternehmen zu optimistisch oder die Unternehmen zu träge? Ist ein pragmatisches Mittelmass überholt und nicht überlebensfähig? Und vor allem darf, und wenn ja wie weit, sich dieser – für die Innovation zwingende notwendige – Graben noch öffnen?

Wo seht ihr die grössten Gräben zwischen Trends und dem Alltag in Unternehmen? Oder ist es allerhöchstens eine kleine Grube?

Ich bin gespannt auf Eure Rückmeldungen und den Austausch :-)

Beste Grüsse
Andreas Mollet

 

PS: Bald folgen die im 2019 publizierte Fachartikel zu den Themen Anforderungsprofile, Personalentwicklung ist Unternehmensentwicklung, Teamentwicklung zur Kernkompetenz und Kompetenzmanagement 4.0: Gestalten statt verwalten. Also Newsletter abonnieren und druckfrisch profitieren :-)

Als Geschäftsleiter der INOLUTION unterstütze ich Unternehmen darin, die zukünftigen tragfähigen Werte und notwendigen Kompetenzen zu erkennen, zu definieren und sie auf den Weg dorthin zu befähigen. Als Brückenbauer zwischen Theorie und Praxis, Wissenschaft und Praktikabilität und mit der Erfahrung aus weit über 100 erfolgreichen Projekten unterstütze ich von ganzheitlichen Konzepten über praxisorientierte Lösungsimplementierung bis zu situativen Sparrings.

Denn ich bin der Überzeugung, dass das Kompetenz-und Performance-Management sowohl im operativen, als auch im strategischen Bereich das Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft hat. Ich nenne das Kompetenz-Management 4.0 - kompetente Mitarbeitende heute, morgen und übermorgen.

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